Album-Review „Düster Lust“ von DÜSTERLUST

Quelle: Promo-Kit

Die Band

2010 gegründet, personell Januar 2014 dann letztendlich komplett besetzt, war die Band bis Mai 2015 unter einem anderenBandnamen unterwegs. Mai 2015 fürhte dann ein Namenskonflikt zum absoluten Super-GAU: die Band musste den bisherigen Namen ablegen, die Internetpräsenz einstellen und  zudem auch das 2014 erschienene Album “Unveil The Beauty” vom Markt nehmen.

Im Oktober 2015 kehrte die Band dann unter dem jetzigen Namen DÜSTERLUST zurück und präsentierte zudem den zweiten Gitarristen der Band als Neuzugang.

Das Album DÜSTER LUST ist letztlich ein Re-Release des Ihres Debut-Album und erschien September 2016. Im Digipak sind zudem drei Bonustracks enthalten.

Mit dem ersten Song des Albums, SPACEFLIGHT, finde ich mich in einer Rakete auf einer Startrampe wieder. Gespenstisches rauschendes Treiben um eben diese Startrampe herum, das die letzten Vorbereitungen vor dem Start begleitet. Ich liege nun in dieser Rakete, den Blick gen Himmel gewandt und eine engelsgleiche Stimme stimmt mich mit ihrem Gesang darauf ein, dass es gleich ernst wird…

Ja und dann katapultiert es mich mit einer ungebändigten Kraft und Geschwindigkeit in den Weltraum.
So interpretiere ich SPACEFLIGHT, denn genau so tritt dieses Lied auf. Ein kurzes Intro, dann stimmt die Sopranistin Regina Beatrix Rumpel mit einem zunächst langsamen, aber melodischen Gesang ein.
Nur kurze Zeit später hämmern mir brachiale Drums mit dem Tempo einer startenden Rakete in die Ohren. Der im Tempo gleich gebliebene Gesang erscheint zu der atemberaubenden Geschwindigkeit von Drums und Gitarren etwas aufgesetzt, unterstreicht aber vielleicht die Gegensätzlichkeit in diesem Song.

Quelle: Promo-Kit

Quelle: Promo-Kit

In KALEIDOSCOPE gehe ich also schon vorgewärmt und werde ein wenig an „The Pharao Sails To Orion“ erinnert. Einerseits zeigt sich jetzt die professionelle Ausbildung der Frontsängerin Regina sehr deutlich, zudem ähnelt es von Stil und Abwechslung ein wenig dem Nightwish-Klassiker. DÜSTERLUST runden den Song mit einer wohl dosierten Portion Growling ab. Am Ende ist der Song eine wohlig runde Nummer.

Mit BEST OF WAR ziehen wir in den Krieg. Der bisher lauteste Song in diesem Album. Bedrohliches Growling wird von flehenden Gesang beantwortet, Drums und Gitarren leisten ihren Teil um eine bedrohende und verängstigende Atmosphäre zu unterstützen.

Auch SOCIAL WAR lädt jetzt nicht gerade zum Verschnaufen ein, geht es doch gleich von der ersten Sekunde schnell und laut zur Sache. Da ich nun kein Fan vom gutturalen Gesang bin, liegt mir dieses Lied etwas schwerer auf den Ohren, denn es wird in diesem Lied schon viel gegrummelt. Letztlich unterstreicht dies aber auch nur die Thematik sehr gut.

Als NEXT LEVEL RACISM in meinem Player anlief, habe ich erstmal geschaut, ob ich plötzlich ein anderes Album höre. Es beginnt im Vergleich zu den vorigen Songs doch sehr ruhig, nahezu etwas poppig, entwickelt sich aber zu einem klaren DÜSTERLUST-Song.

Seinem Namen gerecht wird auch PARADISE. Ein Wechselbad wehmütiger Langsamkeit mit kurzen schnelleren Aufrüttlern. Für mich einer der Songs, in dem die großartige Stimme der Sopranistin am besten zur Geltung kommt. Hat so ein wenig etwas von der frühen Tarja Turunen.

Mit GHOST wird es dann auf dem Album auch schon wieder schneller. Spannend, wie in diesem Song bewusst sehr klassische Episoden eingestreut werden, die dann wiederum von knallharten Riffs abgelöst werden.

Düstere traurige Geigenklänge und ein Gewitter im Hintergrund stimme auf RAIN ein. Und wie ein Gewitter lebt auch dieses Lied von einem Dahinplätschern mit kurzem aufgeregten Aufblitzen.

Vogelgezwitscher ist jetzt nicht unbedingt das, was ich bei einem DAY IN HELL erwarten würde. Aber genau damit fängt der Song an. Auch der einschleichende, sehr ruhige und wirklich exzellent abgelieferte Gesang lässt mich nichts Böses erahnen. Aber mit Beginn des zweiten Drittels wendet sich das Blatt. DÜSTERLUST offenbaren, dass es auch in der Hölle wohl laut und durchaus schnell zugehen muss. Mit seinen knapp neun Minuten ist DAY IN HELL nicht nur der abwechslungsreichste, sondern zugleich auch der längste Track. Es scheint beinahe, als wolle die Band in diesem Lied die Hörer mit all ihren Facetten beglücken um ihre Vielseitigkeit und Bandbreite zu verdeutlichen.

MOOR passt sich nahtlos in die vorherigen Songs ein. Harte Riffs, ein überwiegend lang gezogener klassischer Gesang… der Song sticht nicht heraus, ist aber dennoch feines Handwerk.

Bonus Tracks

Gespenstisch beginnt VIRUS, ruhig, unterschwellig bedrohlich. Hat sich VIRUS aber erst einmal im Ohr eingeschlichen wird es aktiv. Der Song wird schneller, aggressives Growling macht klar, dass auch hier die Thematik alles andere als lustig ist.
Was mir tatsächlich wirklich auffällt, sind die wirklich tollen Gitarrensoli in diesem Lied. Davon darf es sehr gerne sehr viel mehr geben.

BLOODMOON wird mit ein wenig Effekten eingeleitet. Verzerrte Sprache, diverse Geräusche bis dann die hämmernden, schnellen Bässe wieder zuschlagen. Tempogeladen und abwechslungsreich bis zum Ende.

Mit REFUGEE gehen DÜSTERLUST noch einmal unerbittlich mit uns in den Endspurt, sehr viel gutturales, aber immer gut eingefangen vom Gesang der Frontfrau, laut und schnell. Zum Ende hin machen Gitarrensolo und ausklingende Geschwindigkeit klar….. wir sind am Ende des Albums angekommen.

Fazit

Die Sopranistin Regina Beatrix Rumpel und ihre Band führen mit DÜSTER LUST durch die Abgründe der Menschheit. Man begegnet positivem und negativem und DÜSTERLUST verstehen es überraschend gut, diese Mischung in ihren Songs zu vereinen.

Die Thematik kann man getrost als konsequent gesellschaftskritisch einstufen. Die Musik ist wie das echte Leben… grausam und böse.
Für meinen Geschmack dürften gerne mehr Gitarrensoli dabei sein. Insgesamt ist dieses Album eines der Sorte, die man nicht einfach mal so hören kann.
Richtig verstehen und genießen kann man DÜSTER LUST erst, wenn man sich das Album öfter angehört hat und ein Stück weit „angekommen“ ist.
Auf jeden Fall macht dieses Werk Lust auf mehr……

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